Gnu (Kongoni)

Warten auf das große Crossing des Mara-Flusses.
Warten auf das große Crossing des Mara-Flusses.

wandernde Fleischlieferanten

Im Februar halten sich etwa zwei Millionen Gnus, 300 000 Zebras, Gazellen, Elenantilopen und Topis auf den südlichen Ebenen der Serengeti auf. In der Zeit werden die Gnukälber geboren. Täglich kommen 8000 Gnu-Babies zur Welt. Es ist eines der größten Naturspektakel auf unserem Planeten. Die Raubtiere lauern schon auf die Jungen, denn sie sind leichte Beute. Doch die Gnus haben einen Trick, damit so viele Junge wie möglich überleben. Sie gebären etwa zur gleichen Zeit. So werden nur einige wenige die Beute von Löwen, Leoparden und Hyänen. Denn wenn die Räuber erst mal satt sind, gehen sie nicht auf die Jagd. Gnu Babys müssen aufpassen, dass sie in dem jetzt herrschenden Durcheinander nicht den Anschluss verlieren. Wenn Gnu-Kinder ihre Mütter verlieren, ist ihr Schicksal besiegelt. Entweder werden sie von den Raubtieren gefressen oder sie verhungern.

Zwischen März und April prasselt der Regen auf die südliche Serengeti nieder. Dann erwacht in den Millionen Gnus der Wandertrieb. Sie leiten die jährliche Tierwanderung durch die Savanne ein. Ihnen folgen die Steppenzebras, Thomson Gazellen und Topi Antilopen. In nur wenigen Tagen findet ein Massenauszug statt. Nur ein paar sesshafte Antilopen und ältere Tiere bleiben zurück, die nicht mithalten können. Sie werden zur leichten Beute der Raubtiere. Allen voran bewegen sich die Gnus nach Nordwesten, Richtung Victoria See. Sie folgen einem genetisch festgelegten inneren Trieb, der sie zu frischen Weiden und Wasserflächen führt. Mit ihren Vorderhufen hinterlassen sie Duftspuren, damit ihre Artgenossen den Weg finden. Wenn die Weiden abgegrast sind, ziehen die Herden nach Norden zum Masai-Mara Reservat. Auf ihrem 3 000 Kilometer langen Rundkurs ziehen sie durch Steppe, Buschland und Wälder, immer auf der Suche nach frischem Wasser und Gras. Die Wanderung steckt voller Gefahren. Denn an ihre Fersen heften sich wachsame Löwen, Geparden und Leoparden, Hyänen, Schakale und Geier. Beim Durchqueren der Flüsse warten Krokodile auf sie. Sie alle sind Teil der Migration. Die Einheimischen sagen, dass die Tierwanderung „so alt ist wie die Hügel“.

Jetzt im August sind die GnuBabys zu jungen Rindern geworden. Sie haben spitze gerade Hörner und sind noch ziemlich verspielt. Sie machen jetzt ihre erste Migration mit, nämlich das große Rivercrossing über den Mara-Fluss.

Tausende von blökenden Gnus versammeln sich dicht an dicht vor dem Fluss. Keiner weiß wann es losgeht. Es gibt Leitbullen, welche als Vorhut Gefahren ausspähen. Mit den unmengen Gnus versammeln sich auch wir Touristen um zuzuschauen. 

(Wir haben alleine 30 Safari-Fahrzeuge an unserem Flussabschnitt gezählt, welche dem Spektakel beiwohnen wollten)

Die Krokodile lassen sich derweil schon mal gemächlich ins Wasser gleiten, die Geier ziehen am Himmel ihre Kreise und am anderen Ufer bringen sich die Löwen in Stellung.

In unserem Fall entdeckte jedoch ein Leitbulle ein Krokodil in den Fluten und die ganze Herde lief in einer großen Staubwolke wieder 1000m vom Fluss weg. Später dann haben wir eine Überquerung unmittelbar beobachten können. Das Gedröhne der Hufe, das Platschen im Wasser, das Geschnaufe und die ständige Kommunikation untereinander waren beeindruckend. Die Krokodile waren jedoch schon pappsatt. Eines sehr Grosses schwamm mit einem toten Gnu im Maul zu seinen Artgenossen, die aber hatten keinen Hunger.


Im Serengeti Mara Kati Kati Tendet Camp war unser Zelt umgeben von tausenden Gnus. In max. 50m Entfernung sorgten sie für eine unfassbare Aqustik.